Wie sorge ich fürs Alter vor? – Ein Leitfaden für Einsteiger (Teil 1/2)
„In unserer Einsteiger-Serie möchten wir Finanzthemen so leicht und verständlich wie möglich erklären. Deshalb sprechen wir Sie hier direkt per Du an – ganz unkompliziert, so wie unter Freunden, wenn es ums Geld geht.“
Wenn du gerade ins Berufsleben startest, scheint die Rente noch Lichtjahre entfernt. Daraus folgt eine gute Nachricht: Genau jetzt hast du die besten Chancen, später finanziell entspannt in den Ruhestand zu gehen. Denn je früher du das Thema Altersvorsorge angehst, desto weniger musst du monatlich investieren.
In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du eine solide Altersvorsorge aufbaust – auch mit begrenztem Budget. Du erfährst beispielsweise, wie du deine Sparquote ermittelst, warum ein Notgroschen auch bei diesem Thema so wichtig ist und welche Rolle Lebensphasen und Eigenheimwünsche dabei spielen.
1. Warum Altersvorsorge heute wichtiger ist denn je
In Deutschland basiert das Rentensystem auf dem sogenannten „Drei-Säulen-Modell“:
- Gesetzliche Rente
- Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
- Private Vorsorge (z. B. ETFs, Riester, Rürup)
Die Realität: Die gesetzliche Rente allein wird für viele junge und mittelalte Menschen nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard im Rentenalter zu halten. Deshalb ist es notwendig, selbst aktiv zu werden. Dabei ist Altersvorsorge kein Thema für „Später“, sondern die klügste Investitionsentscheidung in deine eigene Freiheit, die du heute treffen kannst.
2. Überblick verschaffen: Was bleibt eigentlich zum Sparen übrig?
Der erste Schritt zur Altersvorsorge ist der Blick auf deine Finanzen. Dafür solltest Du wissen, welche durchschnittlichen Einnahmen und Ausgaben du jeden Monat hast, um deine verfügbare Sparquote ermitteln zu können.
Was ist die Sparquote?
Die Sparquote ist der Anteil deines Einkommens, den du monatlich zur Seite legen kannst:
Sparquote = (Ersparnis / Nettoeinkommen) × 100
Beispiel: Du verdienst 2.000 € netto im Monat und sparst für verschiedene Zwecke 300 € im Monat. Dann liegt deine Sparquote bei 15 %. Diese Sparquote sollte nicht komplett für die Altersvorsorge genutzt werden. Aus ihr werden auch andere Spartöpfe zur Realisierung von z.B. kurz- oder mittelfristigen Zielen bedient.
Tipp: Erstelle dir zunächst ein einfaches Haushaltsbuch (z. B. mit einer App), um Einnahmen und Ausgaben realistisch zu erfassen.
3. Fundament bauen: der Notgroschen
Bevor du Geld für die Rente oder andere langfristige Ziele anlegst, solltest du eine Liquiditätsreserve aufbauen – auch bekannt als Notgroschen.
Wozu dient der Notgroschen?
- Bezahlung von unerwarteten Ausgaben (z.B. für Reparaturen)
- Vermeidung von Dispo- oder Kreditkartenschulden
- Ausgleich kurzfristiger Einkommensschwankungen (z.B. im Krankheitsfall)
Wie hoch sollte die Reserve sein?
Die Rücklage sollte sich an deinem tatsächlichen finanziellen Bedarf orientieren. Als grobe Faustformel gelten 3 Netto-Monatsgehälter bei Angestellten und Beamten sowie 6 Monatsgehälter bei Selbständigen und Freiberuflern.
Tipp: Nutze für die Reserve ein Tagesgeldkonto bei deiner Hausbank. So ist dein Geld sicher und jederzeit verfügbar – aber getrennt vom Alltagskonto.
4. Schulden abbauen: insbesondere Konsumschulden
Wenn du Schulden hast, solltest du diese vor dem langfristigen Investieren angehen – vor allem dann, wenn es sich um hochverzinste Konsumschulden handelt:
| Schuldart | Zinsbelastung | Empfehlung |
| Dispokredit | 9–14 % p. a. | Sofort tilgen |
| Kreditkarte | 12–18 % p. a. | Sofort tilgen |
| Ratenkredite | 3–8 % p. a. | Priorität vor Investitionen |
| Studienkredit / BAföG | oft zinsfrei oder günstig | gezielt prüfen |
Studienkredite wie das BAföG sind oft zinsfrei oder zinsgünstig. Hier sollte im Einzelfall geprüft werden, welche Priorität dem Schuldenabbau beigemessen wird. Grundsätzlich gilt: Der Schuldenabbau ist eine garantierte Rendite: Wenn du 14 % Dispozinsen vermeidest, ist das wie eine sichere 14 %-Rendite auf dein Geld.
5. Langfristig denken: der Zinseszinseffekt
Wenn du regelmäßig Geld zur Seite legst und langfristig investierst, profitierst du vom Zinseszinseffekt: Deine Erträge erwirtschaften selbst wieder Erträge.
Beispiel: Du investierst jeden Monat 100 € für die Altersvorsorge über einen Zeitraum von 30 Jahren und wir gehen von einer Rendite von 6% pro Jahr aus. Dann hast Du am Ende ein Vermögen von über 100.000 €, wobei etwa die Hälfte davon durch Zinsen bzw. Kursgewinne entstanden ist.
Je früher du mit dem langfristigen Investieren für die Altersvorsorge beginnst, desto stärker wirkt dieser Effekt – auch bei kleinen Beträgen.
Tipp: Auch wenn Du noch deine Liquiditätsreserve aufbaust, solltest du parallel bereits anfangen, mit einem Teil deiner Sparquote langfristig zu investieren.
Falls Du Unterstützung dabei benötigst:
Wir stehen Dir jederzeit gern zur Seite – mit Expertise, Erfahrung und den passenden Werkzeugen. Teile gerne Deine Fragen oder Erkenntnisse mit uns – wir freuen uns auf den Austausch mit Dir!